Gegen Aufwerter am Röntgenplatz (Aug 2015)

Gemeinsam gegen Verdrängung?!

Am Samstag dem 22.8. findet am Röntgenplatzfest eine Veranstaltung zur Stadtaufwertung statt. Das erstaunt wenig, auch die reformistische Linke wie die SP oder die AL muss sich zu einem derart massiven Phänomen verhalten, welches unmissverständlich einzig der Logik des Profits folgt. Angesichts dessen, dass die SP und die AL daran sind, diesen Prozess voranzutreiben, erstaunt es uns auch nicht wirklich, dass sie sich zu erklären versuchen. Mittels einer solchen Veranstaltung versuchen sie den Widerspruch zu verschleiern, dass sie gegen die Stadtaufwertung reden, aber für die Stadtaufwertung handeln!

Erklärung zum Röntgenplatzfest I Erklärung Plakat als PDF I Foto 1, Foto 2, Foto 3

Denn es ist blanker Hohn, wenn Repräsentanten wie Richard Wolff, Rolf Vieli oder Angelo Barrile über den Kampf gegen Stadtaufwertung reden. Sie sind es, die massgeblich dafür arbeiten, dass die Stadt nach kapitalistischen Interessen umgestaltet wird. Sie sind es, die die Politik von «Aufwertung heisst Verdrängung» umsetzen. Sie wollen mit denen über Stadtaufwertung reden, die davon betroffen sind? Nein, sie haben diese Legitimation längst verloren!

Wie soll ein Polizeivorsteher Richard Wolff auf dem Podium sitzen, der besetzte Häuser wie das Labitzke-Areal räumt und Demonstrationen gegen die Aufwertung angreifen und auflösen lässt? Der Stadtforscher Wolff, welcher in seinen Texten gegen besetzte Häuser und für Projekte wie die Interim AG argumentiert, die mit dem Blick für den Profit leerstehende Häuser teuer weitervermieten und somit vor Besetzungen «schützen»? Seine Arbeit, seine Politik zeigt nur, dass die «Alternative» keine ist.

Oder Rolf Vieli, bekannt als Leiter des Projekts «Langstrasse Plus», welches von der sozialdemokratischen Stadtregierung lanciert wurde, um den kompletten Umbruch im Langstrassenquartier voranzutreiben. Mit Rayonverboten und einer enorm hohen Präsenz an Polizei und SIP versuchte man zu vertreiben, was die SP-Stadtentwickler nicht mehr in den Kreisen 4 und 5 dulden wollten (wie Prostituierte und andere). Stattdessen soll die Europaallee Einzug halten mit Preisen, die sich kaum jemand leisten kann, der oder die zuvor im Quartier lebte.

Schliesslich Angelo Barrile, SP-Lokalpolitiker aus dem Kreis 5, der die Chance witterte mitzureden. Er fordert in Zeitungsartikeln ein, dass der «Kreis 5 mehr Aufwertung braucht». Was denken da die, die in den vergangenen Monaten aus ihren Wohnungen im Quartier geworfen wurden, damit diese zugunsten massiv höherer Mietpreise saniert werden konnten? Die Leute, die in der Siedlung Industrie 2 gleich am Röntgenplatz lebten?

Wenn sie also mit uns über einen gemeinsamen Kampf gegen Aufwertung reden wollen, sagen wir: Nein! Denn denen, die so tun als ob sie dagegen seien, während sie tagtäglich die Aufwertung vorantreiben, sprechen wir sämtliche Legitimation in dieser Diskussion ab. Es braucht die Arbeit gegen die Stadtentwicklung von oben, die Stadtentwicklung der Wolffs und Vielis. Ein erster Schritt kann das Feststellen sein, wer in diesem Prozess auf welcher Seite steht. Es braucht die Auseinandersetzung um die Stadt, die Organisierung rund um konkrete Projekte, aber auch das Verständnis, dass die Stadtentwicklung von oben unmittelbar den Interessen der Herrschenden im Kapitalismus entspringt. Eine authentische Arbeit für eine Stadtentwicklung von unten muss sich in einen Kampf gegen den Kapitalismus und für eine andere Zukunft einbetten.

Gemeinsam gegen Stadtaufwertung, deren Verantwortlichen und Profiteure!

Für eine Stadtentwicklung von unten!