Die Arbeiter_innen der Presto AG verlangten im Frühjahr 2024 mehr Lohn. Um den Kampf posi-tiv zu beeinflussen, halfen viele Leute mit: In Deutschschweizer Städten wurden Aufkleber in die Briefkästen verteilt, viele Menschen bekundeten Solidarität mit dem Arbeitskampf bei Presto. Presto gehört dem «gelben Riesen», der schweizerischen Post.
Die vereinzelt arbeitenden Frühzusteller_innen, die bei Wind und Wetter die Tageszeitungen austragen, verdienen nämlich nur 19 Franken pro Stunde. Bei jeder Kleinigkeit folgt ein Donner-wetter der Vorgesetzten. Bezahlt werden nicht einmal die effektiv geleisteten Arbeitsstunden. Jede Zustelltour hat eine berechnete Arbeitszeit, wobei der vergütete Sekundenwert je nach Zei-tung variiert. Ein Arbeitskampf ist auch immer eine Auseinandersetzung um die eigene Würde. Die riesige Solidarität in den Quartieren hat die Arbeiter_innen gestärkt. Sie lassen Grüsse aus-richten und bedanken sich für diese Unterstützungskampagne. Der Kleber hat zu einem soliden Kräfteverhältnis mit dem mächtigen Gegner beigetragen.
Zu einem eigentlichen Streik kam es schliesslich aber nicht. Das Angebot der Post wurde von den Arbeiter_innen angenommen. Damit sind nicht alle glücklich. Erst in sieben Jahren soll der Lohn nun von 19 auf 21 Franken erhöht werden. Wäre mit mehr Kampf mehr drin gelegen? Vielleicht. Sicher ist, dass heute nicht alle Tage ist. Ob bei Presto oder anderswo: Wer kämpft, kann auf un-seren Support zählen. Und wir freuen uns, wenn wir dann auch wieder mit Deiner Unterstützung rechnen können.
Für eine kämpferische Arbeiter_innenbewegung!
Komitee «Solidarität im Arbeitskampf»
Juni 2024.