„I will not regret, I will not compromise, and I will keep resisting“
Georges Ibrahim Abdallah
Wir unterstützen den Aufruf zu den internationalen Aktionstagen vom 5./6. Juli 2013 in Solidarität mit Georges Ibrahim Abdallah zusammen mit zehn politischen Gefangenen der Organisation La Voie Démocratique basiste aus Marokko, Kostas Gournas (Revolutionärer Kampf) und einem Gefangenen des 17. November (beide Griechenland). Thomas Meyer-Falk hat bereits im Vorfeld der Aktionstage seine Grussbotschaft geschickt. Zwei politische Gefangene der PC p-m haben ihre Solidaritätserklärung mit der Aktion geschickt.
Wir, Marco Camenisch und Andrea Stauffacher, werden zwischen dem 30.6. und 7.7. in den Hungerstreik treten.
Hier unsere Erklärung dazu:
Die Situation von Georges Ibrahim Abdallah steht für diejenige vieler revolutionärer Gefangenen, die seit Jahrzehnten ungebrochen sind und trotz abgelaufener Strafe nicht entlassen werden. Georges wurde 1984 in Lyon als libanesischer Kämpfer der Fraction Armée Révolutionnaire Libanaise verhaftet und 1987 zu lebenslanger Haft verurteilt. Vor 14 Jahren lief seine Haftzeit ab. Seine Freilassung wussten die französischen Gerichte aufgrund von immer stärkeren Druck durch die USA und Israel bis heute zu verhindern. Ein Auszug aus einem Geheimpapier: „Er würde bei der Rückkehr in sein Land wie ein Held gefeiert, auch durch verschiedene Bewegungen, die den revolutionären Kampf führen. Er darf nicht auf das Schlachtfeld zurückkehren.“
Ein Schlachtfeld, auf dem die imperialistischen Mächte herbe Schläge versetzt bekommen. Die Niederlagen in Irak oder Afghanistan führten die USA zu einer Veränderung ihrer Kriegs-strategie. Weg von der offenen militärischen Intervention hin zur Aufrüstung von Stellvertreter-kriegen, selbst die Taliban oder die Al-Kaida sind willkommen. Militärbasen in Europa wie Sigonella (Italien) oder Stuttgart (Deutschland) werden aufgerüstet, von dort aus werden unbemannte Drohnen als Killermaschinen eingesetzt, gigantische Überwachungssysteme zu legitimem Schutz erklärt, Gewalt systematisch nur in Zusammenhang mit sozialen Revolten und revolutionären Kämpfen thematisiert, Kriege als Friedenseinsätze und Staatsterrorismus als Demokratieschutz definiert.
Georges „darf nicht auf ein Schlachtfeld zurück“, auf dem sich die verschärfende Krise, die inneren gesellschaftlichen Widersprüche explosionsartig und unberechenbar in Widerstand sozialer Revolten und revolutionären Kämpfen umschlag, Arabischer Raum, London, Athen, Istanbul, Brasilien…
Auch Marco Camenisch soll auf kein Schlachtfeld zurück wenn es nach dem Sonderdienst des Bewährungs- und Vollzugsdienstes Vollzug 3 wie auch der Leitung des Dienstes für forensisch-psychologische Abklärung ginge. Marco sei intelligent, spiele eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Kapitalismus, habe nach all den Jahren Knast immer noch eine delinquenzfördernde Welt-anschauung, eine chronifizierte Gewaltbereitschaft und gewaltlegimitierende soziale Kontakte heisst es. Voraussetzung für eine Vollzugslockerung: u.a. Bearbeitung seiner Problembereiche (Weltanschauung und Verhältnis zur Gewalt) im Rahmen einer Therapie und klare Distanzierung von seinem sozialen Umfeld.
Wie Recht hatte Georges wenn er im März dieses Jahres schrieb: „GenossInnen ihr müsst wissen, dass in dem Moment wo die bürgerliche Justiz die politische Identität eines revolutionären Gefangenen zerstört, sie nach Mitteln sucht um die gesamte kritische Auseinandersetzung mit seinem Kampf zu verhindern und uns zu kriminalisieren … Die List ist, die Versuche kämpferischer Praxis auszulöschen, die sich seit zwei Jahrzehnten in der europäischen Zone und im Mittleren Osten entwickelt hat. Gemeinsam, GenossInnen, und nur gemeinsam werden wir siegen.“
Mit dieser Initiative wollen wir einen kleinen Beitrag zur Entwicklung der internationalen Solidarität als Waffe, die revolutionäre Beziehungen, Kontinuität und Organisierung schafft, Widerstand wie Kämpfe verbindet, gemeinsam nach vorne gerichtet entwickelt, beitragen.
Marco Camenisch
Andrea Stauffacher